Vorab zum Titel: den Begriff „erfolgreich“ definiert jeder für sich selbst. Der eine sagt „Dabei sein ist alles“, der andere „Der zweite Platz ist der erste Verlierer.“ Zudem kann man in einem Feld erfolgreich sein, in einem anderen weniger. Beispielsweise ist man vielleicht sehr gut in finanziellen Dingen, kann aber nicht gut Autofahren (etwas das die wenigsten zugeben würden, aber täglich zu beobachten ist). Niemand ist erfolgreicher als du in allen Dingen und umgekehrt.

In diesem Artikel schreibe ich über den Erfolg im Training und bei einer körperlichen Transformation. Damit kenne ich mich aus und ich habe genug Menschen bei diesem Prozess betreut, um unterscheiden zu können was nötig ist, um – nach meiner Definition, d.h. es geht messbar, sichtbar und im Training vorwärts – erfolgreich zu sein und was diejenigen die erfolgreich dabei sind von denen unterscheidet die es nicht sind. Ein wesentlicher Punkt ist mir dabei aufgefallen. Ich habe ihn, ob bei Trainierenden im Fitnessstudio oder auch bei Kunden, durchgängig nur bei Leuten beobachtet, die nicht erfolgreich das umsetzen, was sie sich vornehmen und nicht erreichen, was angeblich ihr Ziel ist.

Die Eigenschaft, die vielen Leuten fehlt, ist: Kritikfähigkeit. Genauer gesagt, die Fähigkeit konstruktive Kritik anzunehmen, ohne sie als Angriff zu betrachten. Das Gute daran ist, dass man diese Eigenschaft entwickeln kann und es nie zu spät ist, noch die Kurve zu kriegen und den Kurs Richtung Erfolg zu setzen. Dabei sollen die Beispiele und Überlegungen in diesem Artikel helfen.

 

 

Beleidigte Leberwurst, Heulsuse, Mimose, eingeschnappt sein, schmollen…Betitelungen oder Verhaltensweisen, die oft auf Kinder zutreffen, die aber leider auch bei Erwachsenen sehr verbreitet sind. Denn nicht mit Kritik umgehen zu können ist eine verbreitete Schwäche. Ungerechtfertigte Kritik soll hier übrigens nicht Thema sein. Es geht, wie schon erwähnt, um konstruktive Kritik. Wenn mit der Kritik gleichzeitig die Lösung für die Vermeidung dieses negativen Verhaltens oder Fehlers in der Zukunft aufgezeigt wird, ist es keine destruktive, sondern konstruktive Kritik. Und damit etwas, für das man dankbar sein sollte, da es einen besser machen kann. Mein Job als Trainer ist es, meine Kunden besser zu machen indem ich, wenn nötig, konstruktive Kritik an ihrem Verhalten übe, wenn dieses ihrem Erfolg entgegensteht.

Natürlich ist es kein schönes Gefühl, wenn man gesagt bekommt, dass man einen Fehler gemacht hat oder dass Verbesserungen – oder noch schlimmer – Veränderungen nötig wären. Fast niemand mag das gerne hören. Es greift unseren Stolz an und stößt uns aus unser Komfortzone. Vor allem, wenn wir der Meinung waren doch alles richtig gemacht zu haben oder gewisse Dinge gar nicht ändern zu müssen. Diese Meinung entsteht jedoch oftmals durch eine einseitige Sicht der Dinge ausschließlich aus der eigenen Perspektive. Die Dinge aus der Sicht des Gegenübers zu betrachten kann in manchen Fällen ungemein helfen.

Kleinkinder sind dazu oftmals noch nicht fähig. Tatsächlich erforschten Wissenschaftler, dass Kinder erst ab einem Alter von ca. 4 Jahren das Konzept der Theory of Mind entwickeln. Das bedeutet, sie begreifen, dass andere Menschen auf der Grundlage von Intentionen, Zielen und Überzeugungen handeln und dass diese manchmal auch falsch sein können. Das bedeutet, andere Menschen verfügen nicht automatisch über die selben Informationen wie wir und können nicht alles wissen und verstehen was wir wissen. Ein Indikator um die Entwicklung der Theory of Mind zu belegen, ist z.B. dass Kinder anfangen zu lügen – in dem Wissen, das Gegenüber hat nicht die selben Informationen wie sie selbst. Oft ertappen sie die Eltern natürlich dabei, da Kinder meistens keine besonders raffinierten Lügner sind. Wenn man natürlich als Trainer sieht, dass ein Kunde regelmäßig nachts Beiträge bei Facebook kommentiert und sich auf Partyfotos verlinken lässt, dann aber behauptet er war immer vor 23 Uhr im Bett; oder der Kunde sagt er isst kein Getreide und im Ernährungsprotokoll schreibt er jeden Tag Brot auf – ja dann kommt man sich als Trainer auch manchmal vor, als hätte man ein Kind beim Lügen erwischt.

Die Theory of Mind ist, im Gegensatz zur Empathie, die sich schon deutlich früher entwickelt, beschränkt auf das rein kognitive Verständnis anderer. Empathie hingegen bedeutet, dass man sich in die Gefühle anderer hineinversetzt, also ein Mitfühlen oder Mitschwingen auf der emotionalen Ebene. Beides ist wichtig, um sich gegenseitig zu verstehen. Und beides hat übrigens keinen Zusammenhang zur Intelligenz, falls jemand Ausreden sucht, warum er dazu nicht in der Lage wäre, obwohl er schon aus dem Kleinkind-Alter herausgewachsen ist.

 

Auf Kritik kann man mit Trotz/ einer Gegenkritik, mit einer Rechtfertigung (die Informationen Enthält über die der Kritiker nicht verfügt und die so ggf. die Kritik relativiert) oder mit Einsicht und Änderung reagieren. Ersteres ist nie zielführend, wenn man sich selbst verbessern möchte. Oft macht natürlich der Ton die Musik, also wie (und oft natürlich auch von wem) die Kritik vorgetragen wird. Wenn man denkt man ist über jede Kritik erhaben, weil der Kritiker evtl. jünger ist als man selbst, man ein freundschaftliches Verhältnis oder eine Beziehung hat oder man sich für höhergestellt oder den Mittelpunkt der Welt hält, begeht man eine Dummheit. Denn die Lösung nicht annehmen zu wollen, bedeutet nicht, dass die Kritik ungerechtfertigt ist.

Beispiel: Der Trainer kritisiert den zu häufigen Alkoholkonsum des Kunden, denn dieser senkt Testosteron, verschlechtert den Schlaf und die Verdauung, belastet die Leber und liefert zu viele Kalorien. Ein Kunde der trotzdem regelmäßig zu viel Alkohol trinken möchte, wird diese Kritik nicht annehmen. Die Antwort wird bestenfalls „Du hast Recht“ (= Lass mich in Ruhe) lauten. Damit ist keinem geholfen – außer dem Alkoholverkäufer. Auch wenn es weh tut, die Kritik ist berechtig und Veränderung nötig, wenn das Ziel des Kunden – den Bierbauch wegzubekommen – wirklich erreicht werden soll. Dafür zahlt der Kunde schließlich gutes Geld. Nur kaufen können wird er sich das Resultat damit nicht. Im Prinzip zahlt er mit dem Trainer einen Berater, einen Schleifer, bis zu einem gewissen Grad einen Motivator – wobei die eigentliche Motivation von innen kommen muss – und manchmal eben auch einen Kritiker. Dieser sagt ihm, sofern er sein Geld wert ist: „Diese Dinge machst du schon gut, aber jene solltest du noch ändern.“ Denn wenn schon alles gut liefe, gäbe es ja keinen Bedarf für den Trainer und der Kunde hätte gar nicht erst dessen Rat gesucht. Die Ratschläge umsetzen und sein Verhalten ändern muss der Kunde allerdings selbst.

Als Trainer benötigt man sowohl Theory of Mind als auch Empathie, um sich in die Situation des Kunden zu versetzen. Jeder Kunde hat seine persönliche Geschichte, seine Probleme, Sorgen und manchmal auch Schicksalsschläge. Dies gilt es zu berücksichtigen. Das bedeutet aber nicht, dass man als Trainer für alles Verständnis haben muss. Denn jeder Mensch hat Probleme, mal mehr Arbeit, Termine und nur begrenzt Geld. Trotzdem schafft es der Großteil der Kunden, ihre Termine einzuhalten. Dazu ein weiteres Beispiel: Der Kunde verschiebt kurzfristig einen Termin, da seine Oma über Nacht verstorben ist und er einem Elternteil beistehen will. Die Vereinbarung zwischen Trainer und Kunde besagt, dass kurzfristig abgesagte Termine berechnet werden. Eine notwendige Versicherung für den Trainer, die ihn vor Verdienstausfall schützt. Diesen Termin trotzdem zu berechnen, könnte von dem Kunden als unmenschlich und gemein aufgefasst und der Trainer dafür von ihm kritisiert werden. Zurecht, wie ich finde. Es gibt Fälle, die sind wichtiger als ein Verdienstausausfall. Ich würde diesen Termin nicht berechnen – es sei denn, es sind schon andere Ausnahmen gemacht worden oder es handelt sich bereits um die dritte verstorbene Oma… denn dann werden die Probleme des Kunden zu den Problemen des Trainers.

Grundsätzlich verhindern häufige Absagen des Kunden dessen beständigen Fortschritt durch Ausfall von Training und/oder Messungen und darauf basierender Anpassung und Variation, die zu langfristiger Progression führt und schaden zudem seinem Trainer. Wenn das alle Kunden machen würden, gäbe es evtl. bald keinen Trainer mehr. Kommt so etwas also häufiger vor, muss der Kunde Kritik an seinem Verhalten ertragen, seine eigene Theory of Mind nutzen und den Standpunkt des Trainers verstehen und sein Verhalten in der Zukunft entsprechend ändern. Ist der Kunde dazu nicht in der Lage, sollte der Trainer die Zusammenarbeit beizeiten beenden, da dieser Kunde seinem Business in dreierlei Hinsicht schadet: durch Verdienstausfall, durch Nicht-Einhaltung des Programms sowie durch Nicht-Coachbarkeit und damit schlechten/keinen Fortschritt, der negative Werbung für den Trainer ist und dessen Expertise nicht widerspiegelt (auch nicht in einem Spiegel).

Um die Kritik annehmen zu können und eine Verhaltensänderung auszulösen, muss der Kunde verstehen, dass es vor allem in seinem Interesse ist, wenn er nicht wiederholt Termine absagen oder verschieben kann. Deshalb hat er sich ja einen Trainer und feste Termine gebucht. Sich selbst zu häufige Absagen und „Ausnahmen“ zu rechtfertigen ist einer der Hauptgründe, warum viele Menschen ihre Ziele nicht erreichen. Viele Menschen rechtfertigen vor sich selbst, was ihren Erfolg verhindert. Nach dem Motto: „Ja die Arbeit war so hart, du hast dir die Couch und den Wein verdient. Kaum einer arbeitet härter als du. Alle die schlank sind haben halt Glück mit der Genetik. Alle die große Muskeln haben nehmen doch was oder sind jünger als du und arbeiten wenig. Von Fleisch und Gemüse kann doch keiner leben. Das hast du nicht verdient, mach erstmal den Fernseher an und iss ein Stück Kuchen…“

Selbst würden sie einem anderen, der sich so verhält, mit Blick von außen wahrscheinlich sagen: „Du bist einfach faul und unorganisiert, beweg deinen fetten Arsch von der Couch, geh früh ins Bett und morgen trainieren und verdien dir den Kuchen!“ Diesen Job muss der Trainer machen. Natürlich in schönere Worte verpackt, mit etwas Zuckerglasur – dem Lösungsvorschlag – obendrauf. Die Message ist aber die selbe. Und jeder Trainer, dem am Erfolg seiner Kunden liegt, wird dieses Thema auch ansprechen müssen, wenn es aufgrund des Verhaltens des Kunden nicht vorwärtsgeht. Wenn die Lösung ist, nur noch zwei Gläser Wein pro Woche statt zwei Flaschen zu trinken oder die Kohlenhydrate von 28x pro Woche auf 7x pro Woche zu reduzieren, dann ist die Lösung nun mal für den Kunden im ersten Moment nicht angenehmer als der vorherige Zustand und stößt ihn aus seiner Komfortzone. Dies ist dann bei einigen Kunden der Punkt, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Die einen sagen: „Das ist vollkommen richtig was du sagst, deswegen bin ich ja zu dir gekommen. Damit mir mal jemand einen Arschtritt gibt und mir die Fehler aufzeigt, die meinen Erfolg verhindern – und mir Tipps gibt, wie ich es trotz Hindernissen schaffe, meine Ziele zu erreichen. Danke dafür, ich werde das jetzt durchziehen so gut ich kann.“

Die anderen werden diskutieren und sagen der Trainer XY hat es aber anders gesagt, Ausreden bringen, dass ihnen plötzlich die Zeit fehlt oder sich einfach nicht mehr melden. Kurz: die beleidigte Leberwurst oder Heulsuse sein, eingeschnappt sein oder schmollen.

Jeder hat diese kleine Stimme im Kopf sie einem sagt faul zu sein. Auch jeder Trainer. Sie nennt sich im Volksmund der innere Schweinehund. Die Frage ist nur, wie laut man diesen durch sein eigenes Verhalten werden lässt und wie oft man auf ihn hört.

Jemand der immer nur von anderen hören will wie toll er alles macht, der sollte entweder auch immer alles toll machen oder lernen, mit konstruktiver Kritik umzugehen. Und er kann froh sein, wenn überhaupt jemand diese Kritik äußert. (Noch) nicht kritikfähig zu sein bedeutet in der Regel, (noch) nicht coachbar zu sein. Das ist oft der Unterschied zwischen Menschen, bei denen es läuft, weil sie die Kritik reflektieren, lösungsorientiert denken und sich entwickeln und solchen, die ständig Probleme und Gründe finden, warum sie etwas nicht machen können oder wollen und sich wie kleine Kinder benehmen oder nur diskutieren, wenn sie auf ein Problem aufmerksam gemacht werden.

Das gilt für Trainer übrigens wie für Kunden. Zu Empathie und Theory of Mind fähig sein, heißt übrigens nicht automatisch, dass man diese auch nutzt. Und auch der Trainer sollte sich natürlich fragen, ob er die individuellen Probleme und Charaktereigenschaften des Kunden genügend berücksichtigt hat, um ihm den für ihn optimalen Fortschritt zu ermöglichen. Im Gespräch müssen Trainer und Kunde gemeinsam eine Lösung finden, wenn der Kunde die ursprünglichen Vorschläge nicht mehr umsetzen kann oder will oder es andere Probleme gibt, die andere Kunden vielleicht nicht haben. In einigen Fällen bedeutet das allerdings dann, dass der Kunde nur sehr, sehr langsame Fortschritte machen wird.

Wenn ein Kunde sagt „Ich habe vergessen die Supplements zu nehmen, ich habe wieder so gegessen wie vorher, ich habe keine Lust mehr zu trainieren“, dann ist es sehr schwer bis unmöglich, als Trainer noch etwas in Richtung eines guten Vorher-Nachher Effektes mit diesem Kunden zu erreichen. Wie auch? Es ist wie wenn jemand, der pleite ist, zu Peter Zwegat geht, dieser ihm vorrechnet warum derjenige pleite ist und entsprechende Lösungen und Sparmaßnahmen vorschlägt und der Pleitegeier dann weiter Geld mit beiden Händen ausgibt wie vorher. Man muss kein Genie sein um zu wissen, dass das nicht funktionieren kann. Wenn die Supplements nicht genommen werden, können sie nichts bewirken. Wenn der Kunde seine Ernährung nicht ändert, wird er nicht anders aussehen als vorher. Wenn er keine Lust hat Krafttraining zu machen, muss er sich zumindest anderweitig bewegen. Wo sollen denn die Muskeln herkommen und wie das Fett verschwinden? So zaubern kann kein Trainer auf der Welt.

Wenn du also konstruktive Kritik bekommst, überlege ob diese sinnvoll ist und reagiere nicht mit einer Verweigerungshaltung. Versuche die Intention des Gegenübers zu verstehen. Warum kritisiert er mich? Will er mir schaden oder helfen? Versteht er mich nur nicht oder hat er vielleicht Recht? Bin ich zu mir selbst unehrlich? Vor allem, wenn etwas nicht läuft wie du möchtest, sollte klar sein, dass nur eine Veränderung auch eine positive Entwicklung ermöglicht.

Wie Einstein einst sagte: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Bevor du jemand anderes kritisierst, versetze dich in die Lage des Gegenübers und stelle sicher, dass deine Kritik auch eine Lösung enthält. So kann sie dem Kritisierten einen Mehrwert bringen. Übrigens auch dir selbst – denn bei sich selbst sollte man immer mit der Kritik anfangen! Die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel sind eine gute Möglichkeit zur Selbstreflexion, konstruktiver Kritik an der eigenen Arbeit, dem eigenen Verhalten und den eigenen Zielen.

Willst du auch schlanker, stärker und fitter werden?

Dann kannst du jetzt für dich ganz einfach ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch vereinbaren!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte füllen Sie dieses Feld aus
Bitte füllen Sie dieses Feld aus
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Menü

JETZT NEU: Semi-private Personal Training/ Kleingruppentraining

Trainiere mit 3-6 Personen unter Anleitung von deinem Personal Trainer  

Spare Geld und nutze trotzdem die Vorteile von Personal Training und Ernährungsberatung mit Diplom Sportwissenschaftler und Personal Trainer Philip Schmieder:

8 Wochen Programm für 239 €/ Monat (nur 29,88/ Einheit) inkl. Körperfettmessung und Ernährungsberatung 

Melde dich unverbindlich über das Kontaktformular und ich rufe dich an, um mögliche Trainingszeiten abzusprechen. Sobald eine Gruppe zu festen Trainingszeiten steht, starten wir – also warte nicht!