Ich bin oft – zum Glück nicht immer – erschrocken, wenn ich Videos vom Krafttraining von Profi-Athleten sehe. In den seltensten Fällen wird dort überhaupt irgendeine Übung über den kompletten Bewegungsbereich (Full ROM/ Range of Motion) ausgeführt. Ein gutes – weil schlechtes – Beispiel für Übungsausführung ist die Staffel 4, Episode 2 der exzellenten Dokumentation „The Reem“, die den UFC-Schwergewichtskämpfer Alistair Overeem über Jahre bei seinen Kämpfen und seinem Training und Alltag begleitet. Bei Minute 9:38 und wieder ab Minute 14:44:

https://www.youtube.com/watch?v=pWADsNb19tQ

…halbe Kniebeugen mit Kindergewicht, halbe Dips, Klimmzüge die weder ganz ausgehangen noch komplett hochgezogen werden und an Crossfit-Kippings erinnern, Kreuzheben mit Kindergewicht…

Es gibt ältere Folgen von The Reem, wo Alistair Overeem Strongmantraining macht und man sieht, dass er Kraft hat. Kraft ist natürlich nur eine – und bei weitem nicht die wichtigste – Komponente, die einen guten Kämpfer ausmacht. Unabhängig vom Ziel des Trainings muss jedoch die Übungsausführung korrekt sein. Muskuläre Dysbalancen um die Gelenke herum und ein hohes Risiko für Verschleiß und Verletzungen sind die Folgen von Training mit ausschließlich eingeschränktem Bewegungsbereich. Der Teil in dem nicht trainiert wird, sei es der obere Teil des Klimmzugs oder der untere Teil des Dips, bleibt schwach/gleich stark, während der Teil des Bewegungsbereichs über den Trainiert wird, stärker wird – wodurch der andere Teil exponentiell schwächer wird.

In einer späteren Episode sagt Alistair selbst: „MMA is a total sport, your just as strong as your weakest link“. Das gleiche gilt natürlich auch im Krafttraining und besonders für den Bewegungsbereich. Beispiel Scottcurl/ Armhebel: wenn ich den Arm beim Scottcurl nie komplett strecke – was in Fitnessstudios weltweit oft zu sehen ist – werden die Armbeuger in der gedehnten Position keine Kraft aufbauen. Wenn mich jemand in einen Armhebel nimmt, ist die Chance hoch, dass ich am Anfang widerstehen kann und am Ende so schlagartig nachgeben muss, dass der Arm überdehnt oder sogar gebrochen wird. Zudem kann die Überstreckung/Hyperextension des Arms bei Schlägen ins Leere schlechter verhindert werden. Halbe Kniebeugen wiederum destabilisieren das Kniegelenk. Knieschmerzen oder -verletzungen können die Folge sein. Wer keine tiefen Dips machen kann, weil er Schulterschmerzen hat, der sollte keine Dips machen, sondern zuerst die Ursache für die Schmerzen beheben.

Unabhängig von einem für das jeweilige Trainingsziel passend gewählten Wiederholungsbereich, Übungs-Tempo, Reihenfolge der Übungen und Pausen sollte die einzige Komponente, die immer gleich bleibt, die Übungsausführung über den kompletten Bewegungsbereich sein! Es sei denn, die Übung wird bewusst mit eingeschränktem Wiederholungsbereich ausgeführt um diesen Bereich stärker zu machen, wie z.B. bei Rack Deadlifts oder einer Pin-Press.

Ich kann alle Staffeln dieser Doku nur jedem Kampfsportfan ans Herz legen. Die musikalische Unterlegung und den optische Standard habe ich in so einer Qualität noch bei keiner anderen Kampfsport-Doku sehen können. Nichtsdestotrotz sollte Alistair Overeem lieber in einen besseren Strength & Conditioning Coach investieren. Das was er da aktuell macht ist für ihn eher schädlich als hilfreich.

Wer mehr über die Wichtigkeit von Training über den kompletten Bewegungsbereich im Allgemeinen und Kniebeugen im speziellen Erfahren will, der sollte meinen Artikel lesen:

https://schmiedertrainer.de/2015/…/15/kniebeugen-die-fakten/

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